Im Jahr 1985 begann ich, mich verstärkt um
Erziehungsliteratur zu bemühen. Dabei stieß ich auf
das Schlagwort Antipädagogik und die Schriften des
Vereins FMK, der mit dem Slogan "Jenseits der
Erziehung" Öffentlichkeitsarbeit machte.
Ich schrieb (damals konspirativ mit Westberliner
Deckadresse) den Verein an und erhielt
Informationsmaterial zugesandt. Eine Westreise (zur
Oma) Anfang des Jahres 1989 benutzte ich zum Besuch
des Vereins in Münster. Dort begegnete ich Hubertus
von Schoenebeck (HvS). Er war hilfsbereit und nahm
mich kostenfrei in den Verein auf. Im Herbst des
Jahres lud ich ihn zu einer Diskussionsveranstaltung
in meine Wohnung in Ostberlin ein.
Im November 1989 (während in Berlin die Mauer
kippte) nahm ich an einem "Theorieseminar zur
Antipädagogik" im Teutoburger Wald teil. Die
Erkenntnisse und Ideen, die ich durch HvS
kennengelernt hatte, bewegten mich sehr und ich
engagierte mich letztlich auch beruflich
für Kinderrechte, Gleichberechtigung der
Generationen usw.
Im Laufe der Zeit gab es mehrere Begegnungen mit
HvS (u.a. trat er in Berlin bei von mir organisierten
Diskussionsveranstaltungen als Referent auf).
Parallel hatte ich den Begründer der
Antipädagogik Ekkehard von Braunmühl (EvB)
kennengelernt (1991). Wegen der zwischen beiden
Männern gestörten Kommunikation bemühte ich mich
um eine Klärung schaffende Begegnung. Diese fand
unter Beteiligung mehrerer anderer kinderrechtlich
engagierter Menschen im Herbst 1995 in Köln statt.
Dort kam es zum Eklat. HvS reiste im Unfrieden ab.
Auf Anfragen und Argumente, die sein öffentliches
Agieren betrafen, ging er nicht mehr ein.
Darauf hin machte sich EvB die Mühe und
analysierte die Argumentations- bzw. Thesenwelt von
HvS. In einem 150seitigen Buch
entblößte er die "Theorie" von HvS als
Gedankensalat, der zumindest verhindert, daß sich
aufklärerische, antipädagogische Gedanken
verbreiten können. Zusammen mit dem Vorwurf des
Etikettenschwindels bezeichnete er HvS als
Sektenguru.
Ich bat den Verein (meinen Vereinsvorstand), diese
Vorwürfe zu entkräften. Daraufhin wurde ich -
nachdem ich mich wegen Ausbleibens einer Antwort auch
an die Mitglieder des Vereins gewandt hatte - wegen
angeblicher "vereinsschädigender, dem Ziel, dem
Zweck und den Interessen des Vereins
entgegengesetzter Position" aus dem Verein
ausgeschlossen.
Hiergegen legte ich Widerspruch ein, der von einem
vereinsinternen Schiedsgericht abgelehnt worden sein
soll - wie dem von mir eingeschalteten Rechtsanwalt
kurz mitgeteilt wurde.
Ich bin der Meinung, daß der Verein, der im Namen
der Gleichberechtigung auftritt, aber selbst
undemokratische Mittel wählt, um seine
Eigeninteressen durchzusetzen, an der Fortführung
dieser Praxis gehindert werden muß.
Mike Weimann, 25. Mai
1998
P.S. Wie es mit dem Vereinsausschluß und meinem
Protest dagegen weiterging, steht hier.